Macht sicher und unabhängig
Der ARGUS Hausnotruf ist mittlerweile sehr bekannt in Liechtenstein. Viele Personen zählen bereits heute auf die schnelle Hilfe per Knopfdruck in Notsituationen Zuhause. Allzu oft wird der Hausnotruf erst dann angeschafft, wenn es schon einen Vorfall gab. Wir sprachen mit Dr. Friedrich von Bültzingslöwen über das Älterwerden und warum es vielen Menschen nicht leicht fällt, frühzeitig um Hilfe zu fragen.
Dr. Friedrich von Bültzingslöwen: Nach meinem Medizinstudium und der Ausbildung zum Internisten und Lungenarzt habe ich meine Tätigkeit als klinischer Onkologe in Deutschland aufgenommen. Nach der Pensionierung bin ich wieder nach Planken gezogen. Ich habe schon in meiner Jugend gesagt, dass ich irgendwann wieder nach Planken kommen werde. Heute arbeite ich im Palliativnetz und in der Hospizbewegung Liechtenstein mit, da ich dort mein Wissen und meine Erfahrungen einbringen kann. Ich geniesse die Zeit, wenn ich in Planken spazieren gehe oder mit dem Bike auf die Gafadura fahre.
Das kann man so nicht sagen. Sicher ist, wenn man die allgemeine Fitness trainiert, kann man natürlich Vielem vor beugen. Der Gleichgewichtssinn bleibt eher erhalten und auch für den Blut druck ist es gut. Fehlendes Gleichgewicht oder auch Schwindel aufgrund Bluthochdruck sind häufige Ursachen für Stürze – der klassische Unfall im Alter.
Der wahre Grund liegt darin, dass es schwer ist, sich einzugestehen «jetzt bin ich alt geworden, ich bin nicht mehr so fit und ich bin auch alleine.» Im Alter muss man sich mit vielen Dingen auseinandersetzen, die alle nicht so lustig sind. Das ist ganz normal, dass man das nicht so gerne tut. Viele Menschen neigen dazu, Dinge, die unangenehm sind, zu verdrängen. Das ist grundsätzlich auch ein sinnvoller Mechanismus, der uns schützt. Wenn wir uns die ganze Zeit klar machen würden, was alles Schlimmes passieren könnte, dann würde man verrückt werden. Darum muss der Mensch ein Stück weit verdrängen. Die Kehrseite ist, dass – gerade dann, wenn es sinnvoll wäre etwas zu erkennen – dieser Mechanismus des Verdrängens auch funktioniert. Es kommt für jeden die Zeit, in welcher man nicht mehr so selbstständig sein kann, wie man gerne möchte. Das heisst, man muss sich auf andere Leute verlassen können und Hilfe annehmen. Sich das selber einzugestehen ist ein schwieriger Schritt und nicht jedermanns Sache. Darum ist es auch so, dass die Mehrheit erst dann bereit ist, Hilfe anzunehmen, wenn bereits davor schon einmal etwas passiert ist. Das kann ich auch aus meiner ärztlichen Erfahrung bestätigen.
Sicher gibt es noch andere Pluspunkte, ältere Menschen leben ja oft alleine. Die Jungen sind aus beruflichen oder familiären Gründen weggezogen und kommen nur noch zu Besuch. Wenn man Glück hat, hat man gute Nachbarn. Aber oftmals ist man auf sich alleine gestellt, fängt an zu grübeln und bekommt Angst. Das können Ängste sein vor dem Krank werden oder einfach vor dem Alleine sein. Wer kümmert sich um mich, wenn etwas ist? Und dann hört man in der Nacht noch ein Geräusch und man weiss nicht, ob da jemand am Einbrechen ist oder ob sonst etwas los ist. Zu wissen, dass Hilfe kommt, auch wenn ich bei einem Notfall nicht ans Telefon gelange und meine eigenen Leute anrufen kann, ist ein gutes Gefühl. Man hat eine Sicherheits-Reserve mit dem Alarmknopf.
Ich kenne ganz viele Fälle, auch aus meinem Bekanntenkreis, von älteren Menschen, die alleine wohnen. Es passiert etwas, sie liegen am Boden, das Telefon oder Handy ist nicht erreichbar. Meine Generation geht in der Regel auch nicht so gerne mit dem Handy um. Darum entsteht häufig die Situation, dass man stundenlang in einer Notsituation ohne Hilfe bleibt. Da ist der Hausnotrufknopf ein wahrer Schutzengel.
Es ist auch so, dass man ja nicht in allen Fällen gleich ausser Gefecht ist. Nehmen wir als Beispiel einen Hirnschlag: In der Regel ist man nicht schon in der ersten Minute handlungsunfähig. Meistens hat man noch eine kurze Zeit, in der man merkt, dass etwas nicht stimmt. Dann kann so ein Drücken des Hausnotruf Alarmknopfes als einfache Reaktion das Leben retten. Mit einem Handy Hilfe zu rufen ist in einer akuten Situation sehr schwierig bis unmöglich.
Wenn man den Hausnotruf hat, kann man länger zuhause wohnen bleiben. Das gilt auch für schwerkranke Leute. Das ist sicher so. Eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes kann von einem Moment auf den anderen passieren. Da ist es sicher gut, wenn man einen Hausnotrufknopf hat. Ein solcher ist auch eine grosse Beruhigung für das Umfeld und die Familie. Das heisst ja nicht, dass man die Eltern nicht mehr besucht, aber man weiss, dass sie versorgt sind.
Wir alle werden älter und dann kommen die klassischen Altersprobleme: Schwindel, Gehunsicherheit – vor allem Leute, die nicht auf ihre Fitness achten und sich wenig körperlich betätigen sind sturzgefährdet. Die Knochen sind im Alter brüchiger, das heisst sie brechen schneller. Wann genau der Zeitpunkt für einen Hausnotrufknopf kommt, ist nicht einfach zu sagen, aber lieber zu früh als zu spät. Denn wenn man zum Beispiel aufgrund eines Sturzes lange am Boden liegt, kommt gerne eine Lungenentzündung dazu. Das wird dann schnell gefährlich. Kurzum, ein Alarmknopf am Arm zahlt sich aus: wenn etwas ist, kann ich rund um die Uhr Hilfe herbeirufen. Die Praxis zeigt, der Hausnotruf gibt in jeder Situation und Lebensphase ein verlässliches Gefühl der Sicherheit. Auch betagte Menschen können länger in ihren eigenen vier Wänden leben. Unbeschwert, unabhängig und selbstbestimmt.
Wir - Oliver Geissmann und Sabine Walser - bedanken uns herzlich für das sehr interessante Gespräch. Bei einem gemütlichen Mittagessen konnten wir noch viel aus Freddy's Erfahrungen und Lebensweisheiten lernen.